16. Mai 2025
Am Donnerstag hat das belgische Parlament mit großer Mehrheit beschlossen, die Laufzeit bestehender Atomkraftwerke im Land zu verlängern. Nur die belgischen Grünen “Ecolo-Groen” stimmten im Plenum gegen diese Kehrtwende in der Energiepolitik.
Für die grüne Abgeordnete und energiepolitische Sprecherin Joëlle Welfring, ist dieser Beschluss ein deutlicher Rückschlag – sowohl für die belgische als auch die europäische Energiewende:
„Was Belgiens Energieminister Mathieu Bihet als historischer ‚Turning Point‘ feiert, ist in Wahrheit ein Irrweg. Atomenergie kann keine nachhaltige Option für Europas zukünftige Energieversorgung sein. Sie macht Europa abhängig von Uranimporten aus autokratischen Drittländern. Zusätzlich ist die sichere Lagerung hochradioaktiver Abfälle nach wie vor ungelöst – eine Hypothek, die wir künftigen Generationen aufbürden. Hinzu kommt, dass mit Tihange 3 ein Reaktor nur 80 Kilometer von Luxemburg entfernt liegt und somit im Ernstfall eine ernstzunehmende Bedrohung für unsere Sicherheit darstellt.
Bereits im Februar hatten déi gréng in der Chamber die luxemburgische Regierung deshalb in einer Motion dazu aufgefordert, sich aktiv bei der belgischen Regierung gegen den Ausbau der Atomenergie einzusetzen – aus Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes.
Auch Jessie Thill, grüne Schöffin in Walfer, Umweltphysikerin und Vertreterin von déi gréng im „Nationalen Aktiounskomitee géint Atomkraaft“, äußert sich kritisch:
„Milliarden in veraltete Atomtechnologie zu investieren, ist eine Verschwendung von Ressourcen. Dieses Geld sollte in zukunftsfähige Technologien fließen. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarstrom sind sicher, klimafreundlich und lokal produzierbar. Hinzu kommt: Atomkraftwerke sind nicht nur teuer und riskant – sie sind auch anfällig für klimatische Extrembedingungen. Wie das Beispiel Cattenom zeigt, können sie bei Hitzeperioden und niedrigen Wasserständen nicht zuverlässig betrieben werden. Für uns Grüne bleibt klar: Atomkraft ist keine Lösung für die schnelle Dekarbonisierung unserer Energiesysteme. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren!“