Illegaler Pestizidhandel: Illegalität mit staatlicher Unterstützung?

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20. Mai 2011

Luxemburg, den 12. Juni 2002


 
Nach den neuesten Erkenntnissen von DÉI GRÉNG betrifft der illegale Pestizidhandel nicht nur einen Luxemburger Pflanzenschutzhändler, sondern größere Teile der Luxemburger Landwirtschaft. Nach Unterlagen, die DÉI GRÉNG vorliegen, sind auch Landwirtschaftsberater, die zu 50 Prozent von der Landwirtschaftskammer mitfinanziert werden, in den Handel mit verbotenen Pestiziden verwickelt. Diese Berater haben vor einigen Tagen Luxemburger Bauernbetriebe in einem Rundschreiben zum Gebrauch von illegalen Pflanzenschutzmitteln aufgefordert. Die staatlich finanzierten Berater riefen dazu auf, vier illegale Pestizide zu benutzen.


DÉI GRÉNG haben in einem Brief an Parlamentspräsident Jean Spautz eine Aktualitätsstunde zum Ausmaß und den politischen Konsequenzen dieses illegalen Pestizidhandels gefordert. Angesichts des Ausmaßes dieser Affäre müssen nach Ansicht von DÉI GRÉNG die politischen Verantwortlichkeiten endlich klar offengelegt werden. Die Luxemburger Landwirtschaft riskiert das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu verlieren, wenn Landwirtschaftsministerium und Landwirtschaftskammer nicht rasch Klarheit in dieser Affäre schaffen. Auch die Bauern, die zum Opfer einer falscher Beratung werden können und riskieren, wertvolle Förderprämien zu verlieren, müssen aufgeklärt werden.


DÉI GRÉNG hatten bereits auf einer Pressekonferenz am 30. April 2002 auf Illegalitäten im Bereich des Pestizidhandels hingewiesen. In diesem Zusammenhang wurde das Unternehmen CAP+ kritisiert, an dessen Spitze führende Vertreter der Landwirtschaftskammer und der Bauernzentrale stehen. Auf Anfrage von DÉI GRÉNG musste sich Landwirtschaftsminister Boden am 2. Juni 2002 in der Agrarkommission des Parlaments äußern. Die von DÉI GRÉNG erhobenen Vorwürfe wurden damals bestätigt: Zwei der beschlagnahmten Pestizide wären aufgrund ihrer schädlichen Umweltauswirkungen kaum in Luxemburg zugelassen worden. Zudem hat der Umweltminister mittlerweile bestätigt, dass das Lager von CAP+ in Aspelt über keine Kommodo-Genehmigung verfügt.


Camille Gira
Abgeordneter
 
   

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