Gemeinsam Deklaratioun op der COP28 zu de weltwäiten Atomenergie-Kapazitéiten

Communiqué de presse

2. Dezember 2023

Rund zwanzig Länder, darunter die Vereinigten Staaten, Frankreich und die Vereinigten Arabischen Emirate, riefen am heutigen Samstag in einer gemeinsamen Erklärung auf der COP28 dazu auf, die weltweiten Kernenergiekapazitäten bis 2050 zu verdreifachen, dies mit dem Ziel die Abhängigkeit von Kohle und Gas schneller zu verringern.

Wie so oft wird Atomenergie zur Wunderlösung im Kampf gegen die Klimakrise stilisiert. Dass Atomenergie auf einer alten und hochriskanten Technologie basiert, die seit 70 Jahren Risiken und Probleme schafft, für die es immer noch keine langfristig sicheren Antworten gibt, wird dabei bewusst ignoriert. Ein Beispiel hierfür ist die Frage der Endlagerung. Äußerst problematisch ist auch der Uranabbau für die Herstellung der Brennelemente, welcher oft katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt mit sich bringt. Die Genehmigungsprozeduren für neue Reaktoren sind lang und kompliziert. Und spätestens der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Atomreaktoren ein enormes Gefahrenpotential in Kriegssituationen darstellen und auch nicht immun gegen terroristische Angriffe sind“, so François Bausch, energiepolitscher Sprecher der grünen Fraktion.

Atomkraft ist zu langsam, zu teuer, zu schmutzig und zu unsicher. Für die schnelle Dekarbonisierung unserer Energiesysteme ist sie deshalb gänzlich ungeeignet!“, so François Bausch weiter.

Die globale Energiepolitik ist nur dann zukunftsfähig, wenn sie sich kritischen Argumenten stellt und wirtschaftlich Sinn macht; wenn sie die reellen Risiken offenlegt und konsequent angeht. Die Erneuerbaren Energien und ihr Zukunftspotenzial erfüllen diese Kriterien, denn sie sind sicherer, schneller und billiger einsetzbar. Die falschen Versprechen der Atomindustrie definitiv nicht. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren!

412 weltweit aktive Atomreaktoren liefern lediglich 4 % des weltweiten Primärenergieverbrauchs und weniger als 10 % der Elektrizität, aber ihr Durchschnittsalter beträgt bereits 32 Jahre. Bevor die Atomenergie eine größere Energieproduktionsrolle spielen, geschweige denn eine Verdreifachung erreichen könnte, müsste der rapide alternde Reaktorbestand zuerst einmal ersetzt werden. Doch davon kann keine Rede sein, denn dann müssten bereits jetzt viel mehr Reaktoren im Bau sein.

Neue Reaktoren rechnen sich wirtschaftlich nicht und werden zudem immer teurer. Auch in Frankreich und den USA. In Frankreich ist der bereits 1989 (!) initiierte neue Reaktortyp EPR auch nach 34 Jahren Plan- & Bauzeit noch immer nicht am Netz und in den USA wurde vor einem Monat ohne viel Medienecho die größte Hoffnung des weltweiten Atomhypes rund um SMR Mini-Reaktoren (Small Modular Reactors) wieder beerdigt. Die Firma NuScale wollte mit Mini-Reaktoren die Kernkraft sicherer, skalierbarer und kostengünstiger machen und 2029 den ersten US-SMR in Betrieb nehmen. Doch nach massiven Fehleinschätzungen, Kostenexplosionen und Milliarden Dollar an verbrannten Steuergeldern ist das Projekt nun wieder gestorben. Das ist ein weiterer realer Tiefschlag für die Nuklearindustrie über den ein weiterer medienwirksamer COP-Aufruf bestmöglich hinwegtäuschen soll.

 

Auch ist Atomstrom keinesfalls CO2-neutral. Die Spannweite der CO2-Werte für Atomstrom geht in der wissenschaftlichen Literatur allerdings sehr weit auseinander. Analysen mit niedrigen Werten kommen in der Regel vonseiten der AKW-Befürworter oder den Betreiberfirmen. Für Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus ging die IPCC 2014 von einem Bereich von 3,7 bis 110 Gramm CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde Atomstrom aus. Die Internationale Atomenergieagentur errechnete Durchschnittswerte von 14,9 g CO2-Äquivalente/kWh, aber Wissenschaftler wie z.B. Mark Jacobson, (Direktor des Atmosphere and Energy Program der Stanford University), geht für aktuelle – d.h. neue –Reaktoren von bereits viel höheren Spannweiten aus (78 bis 178 Gramm CO2/kWh)[1] und unterscheidet sich demnach deutlich von den Null-CO2 Versprechen der Atomindustrie und liegt auch deutlich über den CO2-Werten sämtlicher modernen erneuerbaren Energien wie Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Geothermie und Biomasse.

Atomenergie bleibt deshalb ein teurer und gefährlicher Irrweg – auch im Klimaschutz.

[1] https://web.stanford.edu/group/efmh/jacobson/Articles/I/NuclearVsWWS.pdf

 

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