5. November 2024
Die COP16 in Kolumbien ging gestern ohne Einigung über das zentrale Thema der Finanzierung zu Ende. Joëlle Welfring, umwelt- und naturschutzpolitische Sprecherin von déi gréng kommentiert in diesem Zusammenhang:
„Trotz wichtigen Fortschritten auf vereinzelten Themen, wie z.B. der stärkeren Beteiligung von indigenen Bevölkerungsgruppen, blieb die Frage der Mobilisierung ausreichender Finanzmittel auf der Strecke. Damit droht das bereits strapazierte Vertrauen zwischen Industriestaaten und dem globalen Süden weiter belastet, und die Umsetzung des Kunming-Montreal-Abkommens zum Schutz der Natur weiter erschwert zu werden.
Damit Luxemburg als glaubwürdiger Verhandlungspartner auf internationaler Ebene wahrgenommen werden kann, ist es unumgänglich, dass der Artenschutz national weiter gestärkt wird. Jüngste Aussagen und Handlungen des Umweltministers Serge Wilmes sind in diesem Sinne jedoch besorgniserregend. Denn, anstatt klare Akzente zur Stärkung des Artenschutzes zu setzen, weicht er ohne wissenschaftliche Begründung die luxemburgische Position zum Schutz des Wolfes sowie nationale Naturschutzregeln auf und kritisiert Umweltschutzorganisationen, die zu Recht auf den schlechten Zustand der luxemburgischen Habitate und Arten hinweisen. Laut den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind nämlich 2 Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht, und auch in Luxemburg ist die Situation besorgniserregend: laut des Observatoire de l’Environnement naturel sind 2/3 unserer Habitate in ungünstigem Zustand und ¾ der heimischen Arten gefährdet. Gerade jetzt, wo internationale Verhandlungen stocken und Artenschutz auf der Prioritätenliste der Regierung nach unten gedrängt wird, brauchen wir den Einsatz und den Druck von Umweltschutzorganisationen dringender denn je.
Anstatt die Arbeit von Umweltschutzorganisationen in Frage zu stellen, sollte der Umweltminister mit ihnen zusammenarbeiten mit dem Ziel die Biodiversität in Luxemburg und im Ausland durch konkrete Aktionen zu stärken. Die Erfolge, auf die der Minister sich momentan beruft, stammen nämlich noch aus der Feder der vorherigen Regierungen, so z.B. der Ausbau der Naturschutzzonen auf 29% oder die gestärkte Finanzierung für internationalen Artenschutz. Auf eine proaktive und positive Eigeninitiative des Ministers im Bereich des Naturschutzes warten wir bis heute vergeblich. Ohne sie kann die luxemburgische Regierung jedoch kein glaubwürdiger Verhandlungspartner auf internationaler Ebene sein.“