Altersfreundliche Städte und Gemeinden

déi gréng Seniors

2. Oktober 2025

Déi Gréng Seniors stellten sich und das Programm der WHO erstmals in Luxemburg vor. 

Am Weltseniorentag – 1. Oktober – stellten die déi Gréng Seniors sich erstmals vor und luden ein nach Walferdange zu ihrer ersten Konferenz mit Rundtischgespräch. 

Zu Gast auf dem Podium waren die Expertin Christa Möller-Metzger aus Hamburg sowie luxemburgische Fachleute und Vorreiter wie Architektin und Urbanistin Semiray Ahmedova, Adapth-Mitarbeiter und Architekt Oliver Thomas Böhm, Marthy-Anne Becker der Beienhaus asbl und Dr. Elke Murdock, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni Luxemburg. Durch den Abend führte der Demograph und frühere grüne Abgeordnete Charles Margue. 

Das Publikum bekam einen innovativen und offenen Austausch präsentiert über praktisches, positives und gesundes Miteinanderleben mit Sozialkontakt, Einzelhandel, Dienstleistungen. Es bekam Informationen über andere Wohnformen, über die Bedeutungen des Ehrenamts und der aktiven Rollen von Alt & Jung sowie über mögliche Lösungen hin zur Barrierefreiheit und Mobilität. Christa Möller-Metzger führte ein in das WHO-Konzept und Netzwerk „Age-friendly Cities & Communities“ und präsentierte Inspirationen aus teilnehmenden Städten und Dörfern in Deutschland, Finnland, Schweiz, England, Schottland, Nordirland, Dänemark und Portugal. Sie berichtete von den Prozessen, Entwicklungen und Erfahrungen aus Hamburgs urbanen und ländlichen Stadtteilen und lud die LuxemburgerInnen ein, ihre Städte und Gemeinden zum Mitmachen zu motivieren. Die Vorträge, Fragen und Antworten wurden simultan übersetzt von Asti. 

Bei der Einführung mit Daten, Zahlen, Fakten überraschte Charles Margue die Anwesenden, als er berichtete, warum er vor dem ersten Gespräch mit den Organisatoren eher skeptisch war gegenüber dieser Veranstaltung. Fakt ist: Wir sind viele und wir werden alt, Städte und Dörfer werden überlaufen sein von Oldies. Die Perspektive einer Gerontokratie, die als eine Folge des demographischen Wandels in Europa immer näher rückt, ist zu befürchten. Das Klischee: Alte Leute sind nicht innovativ, sie sind konservativ, ego-bezogen, ängstlich, sich selbst genug. 

Doch: Ist das alles? Wohl kaum jemand will ein schlecht gelaunter alter Mensch sein oder darauf reduziert werden, nur ein passiver Kunde zu sein. Und in einem für Senioren auf Maß geschneiderten ghetto-ähnlichen Viertel leben und nur von Fachpersonal begleitet werden – das wünscht niemand sich oder seinen Nächsten. 

Es stellt sich auch die Frage: Wie soll diese Rechnung aufgehen für die jungen Menschen, die nach den fetten Jahren des Wirtschaftswachstums in unseren industrialisierten Ländern heute weltweit mit den Folgen zu kämpfen haben, mit Klimawandel, mit Biodiversitätsverlust, mit Pandemien, mit Kriegen und sozialen Ungleichheiten? Und hier in Luxemburg – weltweite Nr. 2 in Sachen Reichtum und CO2 Ausstoß – mit unbezahlbaren Mieten, überteuerten Immobilien, überfüllten Straßen und angekündigten Reformen zu ihren Lasten? Was wollen die Alten noch fordern? 

Christa Möller-Metzger, Journalistin, Sprecherin Grüne 60plus Hamburg, Vice-Chair der European Green Seniors, sprach von ihrer Arbeit und Herangehensweise, von ihren Ansichten und Erfahrungen. Sie sprach von Altersdiskrimination („Ageismus“), die in anderen Ländern mit extrem niedrigen Renten und einengenden Gesetzen ein wahres Problem ist. Von Einsamkeit, von passivem Kundendasein, von Depression, die auch hier in Luxemburg Probleme sind. 

Die Anwesenden hörten davon, wie wichtig es ist, dass alte Menschen aktiv gebraucht werden, wie wichtig Ehrenamt für sie ist. Und wie bereichernd und gesund ein Geben und ein Nehmen zwischen Jung und Alt, ein Austausch von Kompetenzen und Möglichkeiten ist – für jeden persönlich und für die Gesellschaft. Sie hörten von den Zielen und Beispielen in anderen Ländern, Städten und Gemeinden, die bereits mitmachen beim Programm des WHO Netzwerks „Age-friendly Cities & Communities“. Dort tauschen sich aktuell rund 1.700 Städte und Gemeinden weltweit aus und füttern ihre gemeinsame Datenbank mit Aktivitäten, praktischen Erfahrungen und Ideen. 

Charles Margue fasste zusammen und erinnerte kurz an das Programm für Altersfürsorge von déi Gréng, an dem er seiner Zeit mitgearbeitet hatte. Semiray Ahmedova berichtete von positiven Weiterentwicklungen auf nationalem Niveau und erinnerte an die Gemeinde-Autonomie. 

Wenn das Ziel für Senioren lautet: im Kopf fit bleiben, wach und aktiv bleiben, aber auch aufmerksam auf die Welt, auf die Jugend, auf Probleme und Realitäten, die Zukunft der Menschen und des Planeten – den anderen und den kommenden, dann müssen Senioren in die Gesellschaft integriert bleiben, insbesondere auch räumlich. Dann brauchen sie eine positive Rolle die es ihnen erlaubt ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben wo sie gebraucht werden, auch um vergangene gesellschaftliche Fehler bestmöglich in Zukunft zu verhindern. Dann können aus den Problemen der Alten und der Jungen Chancen werden für alle. 

Dies war das realistische und zukunftsorientierte Fazit eines interessanten Abends, der allen Anwesenden viele konkrete und projektbezogene Möglichkeiten und Wege zeigte, wie alle Interessierten mithilfe des internationalen WHO Netzwerks „Age friendly Cities & Communities“ die Gemeinden und Städte in Luxemburg in diese Richtung weiter entwickeln können – und sollten. 

Kontakt & Informationen: 

déi Gréng Seniors: greng@greng.lu 

SprecherInnen: Gaby Damjanovic und Luc Jacobs-Souwens 

Weitere Informationen: 

WHO | Age-friendly World 

Communiqué de Presse

 



 



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